Erneuerbare Energien als unbekannter Kostensenker

Während der Stom aus Atomenergie und Kohle häufig als billig angesehen wird, gelten die Erneuerbaren Energien fälschlicherweise als Kostentreiber. Tatsächlich ist es jedoch genau umgekehrt: Solarstrom und Windstrom senken den Strompreis.

Der Strompreis an der Börse sinkt und steigt dauernd, je nach Angebot und Nachfrage. Allerdings wird preislich nicht zwischen verschiedenen Stromsorten unterschieden. Atomstrom, Kohlestrom, Strom aus Erdgas, Windenergie oder Solarenergie bekommen zur selben Zeit alle denselben einheitlichen Börsenpreis. Der Preis richtet sich nach dem teuersten Angebot.

Wenn allerdings viele Erneuerbare Energien ins Netz fließen, werden teure Kraftwerke nicht mehr zugeschaltet. Dadurch sinkt der Strompreis an der Börse zeitweise deutlich (Merit Order Effekt).

Grafische Erklärung des Merit Order Effektes.

Im Jahr 2005 senkten die Erneuerbaren Energien den Großhandelspreis zum Beispiel um etwa 4 Milliarden Euro. Im Jahr 2006 drosselten die Erneuerbaren Energien die Preise um fast 5 Milliarden Euro, im Jahr 2007 (sehr konservativ gerechnet) um 3,71 Milliarden Euro und im Jahr 2008 (von einem eher konservativen Institut herausgegeben) um 5,4 Milliarden Euro. Gerade die Photovoltaik macht in der Mittagszeit teure Kraftwerke unnötig. Diesen Preisverfall über die letzten Jahre hat die Fachzeitschrift Photon in einem Artikel im August 2010 grafisch sehr nachvollziehbar dargestellt.

Dieser Effekt klingt sehr positiv. Seit 2010 steigern jedoch die sinkenden Börsenpreise die Stromrechnung. Denn seit 2010 wird laut Ausgleichsmechanismusverordnung der EEG-Strom an der Börse verkauft. Je weniger die Erneuerbaren Energien an der Börse verdienen (weil sie den Strompreis an der Börse gesenkt haben), desto mehr müssen die Stromkunden über die Umlage dazu zahlen. Im Jahr 2013 waren das 16% der Umlage oder 0,85 Cent.

EEG-Umlage2014

Quelle: eigene Darstellung.
Datengrundlage: Bundesverband Erneuerbare Energien e.V., BEE-Hintergrundpapier zur EEG-Umlage 2014
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Die anhaltende Kostendebatte stellt die Erneuerbaren Energien in ein falsches Licht.
Ein neues Marktdesign kann die Strompreise effizient und schnell drosseln. Auch die Nutzung von klimaschädlicher Kohlekraft kann dadurch eingeschränkt werden. Vorschläge finden Sie bei Agora Energiewende oder dem Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV).